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10 Jahre MBO - Die Jubiläumsserie Teil 4

Konzertthemen im Wandel der Zeit

Eigentlich sollte hier und heute die finale Einladung zu unserem Jubiläumskonzert stehen. Doch leider muss - wegen der Corona-Maßnahmen - schon das zweite Mal in Folge das Jahreskonzert ausfallen. Immerhin, ab morgen werden wir wieder zusammen „vor Ort“ musizieren. Wie schon 2020 proben wir ab dem 21.06.21 unter freiem Himmel und mit Hygienekonzept.

Mit Stolz und Wehmut blicken wir also im vierten Teil der großen Jubiläumsserie zurück auf die vergangenen Jahreskonzerte. Das macht Hoffnung und Lust auf mehr: Vorfreude auf kommende Konzerte.

 

2012 Das erste Mal - erstes Jahreskonzert des Modernen Blasorchesters

Zwar war der allererste Aufritt des MBO schon am 10. Dezember 2011 auf der Weihnachtsfeier seines Vereins „Kurpfalz Oppau“, doch für ein abendfüllendes Konzertprogramm benötigte das frisch zusammengewürfelte Orchester noch einige Monate Probezeit.

Am 14. Oktober 2012 endlich - nur ein gutes Jahr nach der ersten Probe des Orchesters im September 2011- konnte das MBO die Früchte seiner musikalischen Arbeit im großen Saal des Bürgerhaus Oppau präsentieren.

Alle Musikstücke hatten es in sich und deckten die unterschiedlichsten Musikstile ab: Von original symphonischer Blasmusik über Filmmusik (u.a. mit Filmmelodien von John Williams) bis hin zu Popmusik bot sich dem neugierigen Publikum ein abwechslungsreiches Programm aus musikalischen Werken von Schwierigkeitsgrad „leicht“ bis „Mittelstufe“.

Was uns besonders vom Jahreskonzert 2012 in Erinnerung bleibt: Dirigent Civilotti traute seinem Orchester von Anfang an viel zu, sodass mit dem Werk „Der mit dem Wolf tanzt“ sogar eine anspruchsvolle Filmmusik für erfahrene Mittel- bis Oberstufenorchester zur Aufführung kam.

 

 

2013 „Es geht voran!“ mit dem zweites Jahreskonzert 

Beim zweiten Jahreskonzert präsentierte das MBO seinen musikalischen Fortschritte untern dem Motto: „Es geht voran!“.
Am 29. September 2013 zeigt das MBO erneut, was es kann und dass es viel dazugelernt hatte. Abwechslungsreich gestaltetet, klang wieder Popmusik, diesmal von Sängerin Adele, und Filmmusik durchs Bürgerhaus Oppau. Auch eine Originalkomposition für symphonisches Blasorchester durfte nicht fehlen: „A little walk in the garden“ von Rolf Rudin (*1961). Im Vorfeld sorgte ein Stück für Aufregung: Die Programmmusik „Ford’s Machine“, die die Serienproduktion von Automobilen klanglich nachahmt, sagte nicht jedem Vereinsmitglied zu. Doch die moderne, manchmal sehr lautmalerische Umsetzung des mechanischen Fabrikfließbandes kam letztendlich beim Publikum gut an.
Was uns besonders vom Jahreskonzert 2013 in Erinnerung bleibt: Zu diesem Konzert wurden das erste Mal außergewöhnliche Klangwerkzeuge im Schlagwerk eingesetzt: Echte Bremsscheiben, um den metallischen Klang am Fließband der „Ford’s Machine“ und in einem anderen Stück das Rattern einer Lokomotive zu imitieren. 

 

 

2014 „Durch Raum und Zeit“ – in der katholischen Kirche St. Martin 

Im Jahr 2014 wurde das gesamte Bürgerhaus in Oppau renoviert, sodass das MBO von seinem angestammten Konzertort abweichen musste. So fand also das dritte Jahreskonzert am 5. Oktober 2014 in der katholische Kirche St. Martin statt. Wieder eine neue Herausforderung für das MBO, denn Blasmusik klingt in hallenden Kirchenräumen so anders als im Konzertsaal des Bürgerhauses.
Und auch diese Herausforderung meisterte das MBO und nahm das Publikum mit auf eine klangvolle Reise „Durch Raum und Zeit“: Mit einer Suite aus „Star Trek“-Filmmusiken und dem Entschwinden der Schwerkraft glitten die Melodien schwerelos durch die Kirchenräume. Das fast zeitlos anmutende „Momentum“ von Thomas Doss und der feierliche „Canterbury Chorale“ von Jan van der Roost nutzten die Akustik des Sakralbaues klanglich voll aus. Beide Musikstücke sind anspruchsvolle Werke der sinfonischen Blasmusik und vom Schwierigkeitsgrad in der Mittel- bis Oberstufe einzuordnen.

Was uns besonders vom Jahreskonzert 2014 in Erinnerung bleibt: Durch das Ausweichen in die Kirchenräume für das Jahreskonzert entstand eine neue Idee: Der Grundstein für die Kirchenkonzerte  war gelegt. Außer den Jahreskonzerten gehören Kirchenkonzerte seit 2017 als Höhepunkt in der zweiten Jahreshälfte fest zum Ablauf im Vereinsjahr.

 

 

2015 „Mensch & Natur – Harmonie & Zerstörung“ - mit Uraufführung und Vororchester

Das vierte Jahreskonzert fand am 5. Juli 2015 wieder im Bürgerhaus statt. Dieses Mal präsentierte sich auch das „Vororchester“ des MBOs (seit 2019 „MBO-Ensemble“) auf der großen Bühne dem Publikum. Die Dirigenten Dominique Civilotti (MBO) und Lucas Weinspach (Vororchester) hatten mit ihren beiden Orchestern ein Programm erarbeitet, das sich zwischen Filmmusik, modernen Klängen und symphonischer Blasmusik bewegt.

Neben Filmmusik aus „Avatar“ gab es eine Uraufführung des Stückes „Primavera Trapense“ von Anibal H. Civilotti – dem Vater unseres Dirigenten. Diese Komposition wurde eigens für das Moderne Blasorchester erstellt und beschreibt klanglich den aufblühenden Frühling in einem Trappisten-Kloster.

Was uns sonst noch vom Jahreskonzert 2015 in Erinnerung bleibt: Die Hitze von 39 Grad im Bürgerhaus forderte Dirigent und Orchester zu körperlichen Höchstleistungen. Durch Beifall und Zugabe-Rufe belohnte das ebenso hitzeresistente Publikum die großen Mühen und die musikalische Darbietung von MBO und Vororchester.

 

2016 Jubiläumskonzert „60&5“- das fünfte Jahreskonzert zum 60-jährigen Vereinsjubiläum

Im Jahr 2016 feierte das MBO sein fünfjähriges und der Verein an sich sogar das 60-jährige Bestehen. So fand im November 2016 das Jahreskonzert unter dem Motto „60&5“ statt. Die musikalische Entwicklung konnte und kann sich sehen lassen, neben neuen Musikstücken, wie der „Bohemian Rhapsody“ wurden zwei „alte“ Werke aus den vergangenen Jahren wieder aufgelegt: Mit der Filmmusik aus „Der mit dem Wolf tanzt“ kam das MBO viel sicherer und klanglich ausgewogener daher als noch in 2012. Auch das 2013 umstrittene Werk  Ford’s Machine erlebte ein Revival auf der Bühne im Bürgerhaus Oppau.

Was uns sonst noch aus dem Jahr 2016 in Erinnerung bleibt: Das Jubiläumswochenende im Juli 2016 startete freitags mit der Rocknacht und der Band "dirty docs". Samstags spielten der Musikverein Oggersheim und das Veteranencorps. Der Samstagabend klang mit einem Unterhaltungsrepertoire des Modernen Blasorchesters aus. Das Sonntagsprogramm war gespickt mit diversen Auftritten des Vororchesters, der Bläserklasse der Goethe-Mozart-Grundschule sowie von diversen Gastvereinen. Abends klang unser kontrastreiches Wochenende schließlich mit der Liveübertragung der EM-Spiele Polen-Nordirland sowie Deutschland-Ukraine aus - wie erhofft mit einen Sieg!

 

 

2017 „Fantasy Adventures“ mit dem Modernen Blasorchester Kurpfalz Oppau

Das Jahreskonzert fiel auf den 24. Juni 2017. Passend zum Thema präsentierte das MBO monumentale Filmmusik aus „Narnia“ und „Game of Thrones“, beides Stücke aus dem Genre „Fantasy“. Mit dem „Glenmasan Manuscript“ von Marc Jeanbourquin wurde auch das Genre anspruchsvoller sinfonischer Blasmusik bedient. Die Orchesterzusammensetzung wechselte: Vororchester gemeinsam mit Hauptorchester, und natürlich auch getrennte Vorträge von Vororchester und Hauptorchester waren zu hören. Bei allen Besetzungen übernahm Dirigent Dominique Civilotti die musikalische Leitung. 
Namensgebend für das Jahreskonzertmotto war übrigens das Werk „Fantasy Adventures“ des Mannheimer Komponisten Kim-Dirk Linsenmeier, der auch schon mal höchstpersönlich das Posaunenregister des MBOs verstärkte.
Was uns sonst noch aus dem Jahr 2017 in Erinnerung bleibt: Die gedruckte Vereinszeitschrift „Taktwechsel“ erscheint zum ersten Mal noch namenlos als „Vereinszeitschrift“.

 

 

2018 „Grenzenlos“ - hörbare Stille und kreative Instrumentation

Am Samstag, den 26. Mai 2018, fand das mittlerweile siebte Jahreskonzert des MBOs im Bürgerhaus Oppau statt. Zu Beginn des Jahreskonzerts spielte das MBO „Adventures“ von Markus Götz, was schon die musikalische Bandbreite an diesem Abend andeutete. Anschließend folgte das klanggewaltige Werk „Pilatus: Mountain of Dragons“.  Vor der Pause trat der musikalische Nachwuchs im MBO, das Vororchester auf. An diesem Abend wieder unter der Leitung von Lucas Weinspach, der ja im vergangenen Jahr berufsbedingt pausiert hatte. Das Hauptwerk des großen Blasorchesters war  „Tirol 1809“ von Sepp Tanzer. Der Komponist gestaltet seine “Suite für Blasorchester“ in drei Sätzen, um den historischen Tiroler Volksaufstand von 1809 musikalisch zu beschreiben. Mit „At the Break of Gondwana“ gaben die Musiker zum Schluss noch einmal alles: Durch kräftiges Schlagwerk, schmetterndes Blech, aber auch „Special-Effects“ wie mystischem Gesang oder „Vulkan“-Zischen  beschrieben sie musikalisch das Auseinanderbrechen des Urkontinents

Was uns sonst noch vom Jahreskonzert 2018 in Erinnerung bleibt: Sehr eindrucksvoll war die hörbare (!) Stille nach der Filmmusik zu „Cast Away–Verschollen“, so ergriffen waren die Zuhörer von der gefühlvollen Darbietung der Musiker, deren letzte Töne im hoffnungsvollen Nichts endeten.

 

 

2019 „Aus der Unterwelt ins Himmelreich“ – Uraufführung des gleichnamigen Stückes von Kim-Dirk Linsenmeier

Die guten Beziehungen unseres musikalischen Leiters Dominique Civilotti zum Komponisten Kim-Dirk Linsenmeier bescherten dem MBO wieder ein Konzertmotto und sogar eine Welt-Uraufführung. Denn Komponist Linsenmeier kreierte das Stück „Aus der Unterwelt ins Himmelreich“ speziell für das MBO. Am 15.Juni 2019 Sensation wagte sich das Orchester mit Erfolg noch an einen „harte“ Brocken der sinfonischen Blasmusik: Mit dem Werk „Divine Comedy“ vertont Komponist Robert W. Smith gekonnt die literarische Vorlage Dantes „Göttlicher Komödie“. In vier Sätzen werden die unterschiedlichen Stadien des Jenseits musikalisch beschrieben: Von rasselnden Ketten der Hölle (Inferno) über das Ächzen der Seelen im Fegefeuer (Purgatorio) führte die Musik die Zuhörer durch die Himmelfahrt (The Ascencion) ins Paradies (Paradiso) mit sphärischem Engelsgesang.

Gebannt lauschte das Publikum dem viersätzigen Werk, um am Ende - nach einem Moment fast ehrfürchtiger Stille - in tosenden Applaus zu verfallen. Mit einer Dauer von fast dreißig Minuten verlangte das Stück die äußerste Konzentration von Musikern und die des Dirigenten.

Was uns vom Jahreskonzert 2019 in Erinnerung bleibt: Dass das Musikstück „Divine Comedy“ - und die damit verbundene gemeinschaftliche Anstrengung und musikalische Höchstleistung - das bisher letzte Jahreskonzertstück sein würde, konnte zu diesem Zeitpunkt keiner ahnen. Es folgten fast zwei Jahre der Kultur-und Konzertdürre „dank“ der Coronapandemie.

 

 

2020 abgesagte „Kinderträume“ – Hoffnung auf baldige Konzerte?

Leider folgte der ersten „Corona-Pause“ im März 2020 nur eine kleine Phase der Lockerungen im Juni mit Outdoor-Proben, so dass das Jahreskonzert mit dem ausgefeilten Motto „Kinderträume“ weder im Sommer, noch im Winter stattfinden konnte.
Das Konzertprogramm „Kinderträume“ wird wohl erst im Jahr 2022 aufgeführt werden, mit so großartigen Titeln wie die Filmmusik aus „Hook“ und dem „Children's March“ von Percy A. Grainger.

Das Motto des Orchesters in 2020 war dann durch die Titel „Hope“ Bart Picqueur und „Stille Hoffnung“ von Rolf Rudin geprägt. Diese Werke probte Dirigent Civilotti fleißig in den Musikproben mit dem Orchester im zweiten Halbjahr. Doch auch diese beiden Stücke kamen in 2020 nicht zur Aufführung, denn die Kirchenkonzerte im Advent mussten ebenfalls aufgrund der Corona-Auflagen abgesagt werden.

 

 

2021 „online“-Jubiläum feiern - Jubiläumskonzert „10 Jahre MBO“ im Juni abgesagt

Mit viel Hoffnung und in „Heimarbeit“, d.h. allein zuhause die Stücke übend, vollzog das MBO den Jahreswechsel nach 2021. In diesem Jahr feiert das MBO sein 10-jähriges Bestehen! Doch die Durchführung eines Jubiläumskonzertes ist noch nicht sicher: Durch die andauernden Verlängerungen der Corona-Beschränkungen konnte das Orchester weiterhin nicht vor Ort gemeinsam proben, so wurde nach langem Hin und Her auf „online“-Proben umgestellt, soweit das technisch möglich war. 

Mitte Juni endlich war es wieder laut Corona-Verordnung erlaubt Präsenzproben unter Auflagen zu machen: Ein entsprechendes Hygienekonzept wurde sofort von der Vorstandschaft umgesetzt und den Musikern erfreut angenommen. Doch der Beginn der Musikproben liegt einen Tag nach unserem geplanten Jahreskonzerttermin am 20. Juni.
Jetzt heißt es endlich wieder gemeinsam vor Ort musizieren, auf dass wir bald ein konzertreifes Programm in gewohnter hoher Qualität verwirklichen können.

 

 

Jubiläumsjahr 2021 online: Weitere Teile der Jubiläumsserie „10 Jahre MBO“

In diesem Jahr feiert das Moderne Blasorchester Kurpfalz-Oppau (MBO) sein 10-jähriges Bestehen. Im März startete die „große Jubiläumsserie – 10 Jahre MBO“. Im April widmet sich die Serie der Entwicklung des MBO-Ensembles. Im Mai folgte der dritte Teil, ein Bericht einer „spätberufene“ Musikerin. Der Juni ist mittlerweile „traditionell“ der Monat, in dem das MBO sein großes Jahreskonzert gibt. So widmete sich der vierte Teil der MBO-Jubiläumsserie also dem Jahreshöhepunkt im Verein, den Jahreskonzerten.

 

 

Text: Kerstin Appenzeller