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Orchestermitglieder antworten - die Umfrage!

Während manche Blasorchester mit sinkenden Musikerzahlen zu kämpfen haben, wächst das Moderne Blasorchester Oppau (MBO) seit seiner Gründung kontinuierlich. 2011 mit 13 Aktiven gestartet, spielen nun bereits über 40 Musikbegeisterte in dem noch jungen Orchester. Der Presseclub des MBO wollte mehr über die Musikerinnen und Musiker herausfinden und hat unter ihnen eine Umfrage durchgeführt.

Was hat Dich überzeugt, ein Teil des MBO zu werden?

Der Presseclub des MBO bei der Arbeit (Bildrechte: MBO)
Der Presseclub des MBO bei der Arbeit (Bildrechte: MBO)

Zunächst haben uns die Beweggründe interessiert, welche die Musikerinnen und Musiker überzeugt haben, im MBO mitzuspielen. Am Häufigsten (11x) wurde hier der persönliche Kontakt durch andere Musizierende des MBO genannt. Sehr häufig (7x) war die Arbeit beziehungsweise Person des Dirigenten ausschlaggebend.  Aber auch das gespielte Repertoire war in fünf Fällen entscheidend. Im Originalton hieß es dazu: „Als ich den Vorsitzenden fragte, welche Art Musik wird gespielt? – Antwort: KeineDicke-Backen-Musik!“ – oder, wie es eine andere Spielerin ausdrückt: „Die doch etwas anspruchsvolleren Stücke“. 

Drei Musikerinnen beziehungsweise Musiker waren bereits vorher Mitglied im Spielmannszug und haben die Umgestaltung des Vereins aktiv miterlebt und mitgestaltet. Auch für zwei weitere Musikerinnen war eben diese Umstrukturierung von einem Spielmannszug in ein modernes Blasorchester so interessant, dass dies für sie ein Grund zum Kommen beziehungsweise zum Bleiben war: „Ich fand es total spannend, den Aufbau und das Wachstum des Vereins mitzuerleben. Ich wurde von Anfang an jedes Jahr aufs Neue an meine Grenzen und darüber hinaus getrieben“. Andere beeindruckten „die erste Probe“, „die Arbeitshaltung“ und „die tolle Stimmung im MBO“.  Einmal entschied die lokale Nähe zum Verein, wobei dies für viele Musiker nicht ausschlaggebend ist – haben wir doch auch zahlreiche Aktive von der anderen Rheinseite.

Einen nicht ganz unwichtigen Grund nennt ein Musiker: „Musik zu machen“. Wenn das mal nicht der wichtigste Grund ist!

Bildrechte: MBO
Bildrechte: MBO

Warum hast Du dich für dein Instrument entschieden?

Bei der Frage, wie die Instrumentenwahl zustande kam, überraschte, dass bei fünf Personen die Zuteilung durch einen Verein oder eine Bläserklasse erfolgte beziehungsweise das Instrument eben gerade benötigt wurde - was aber die Spielfreude offenbar nicht verhindert hat! Vier Musikerinnen haben sich als Erwachsene mit der Instrumentenwahl ihren Kindheitswunsch erfüllt. Ebenso oft gab es musizierende Vorbilder im Verwandten- oder Bekanntenkreis, welche die Vorliebe für ein bestimmtes Instrument prägten. Drei Musiker wissen ihre Beweggründe schlicht nicht mehr. Drei Personen gefiel das Instrument einfach am besten von allen, zwei Personen entschieden sich wegen dem Klang für ihr Instrument: „Tenor ist eine wunderbare Lage“.

Alle übrigen Antworten waren sehr individuell. Besonders die Trompete scheint häufig nach dem Ausschlussprinzip zu ihrem Spieler zu finden: einmal „weil an der Querflöte zu viele Klappen sind“, ein weiteres mal „weil mir gesagt wurde, dass Klarinette zu nervtötend wäre“ und in einem dritten Fall „weil das Tenorhorn größer war als ich“. Ein Lernwilliger erlag dem Vorurteil, „die Tuba wäre einfach zu spielen“. Eine Spielerin sagte, es war „reiner Zufall – ein Zufall, der mein Leben prägte“. Eine Musikerin genießt es, sich immer mal wieder für ein anderes Instrument zu entscheiden. Eine weitere Spielerin findet toll, dass ihr Instrument „laut ist“ – sie durfte als Kind nur ein Instrument mit Zimmerlautstärke lernen – wegen der Nachbarn. Sie hat zwar heute immer noch Nachbarn, aber niemanden mehr, der ihr das laute Instrument verbietet. 

Bildrechte: MBO
Bildrechte: MBO

Welche weiteren Instrumente spielst Du?

Viele Musikerinnen und Musiker des MBO spielen noch weitere Instrumente (Bildrechte: Köstlmaier)
Viele Musikerinnen und Musiker des MBO spielen noch weitere Instrumente (Bildrechte: Köstlmaier)

75% aller Musikerinnen und Musiker des MBO spielen noch weitere Instrumente. Besonders häufig sind dies Begleitinstrumente, wie Klavier oder Keyboard (7x) und Gitarre (5x). Den Klassiker aus Kindheitstagen, die Blockflöte, spielen 4 Personen. Ansonsten sind noch dreimal das Saxophon und zweimal die Querflöte vertreten, zwei Personen singen.

Die Palette der sonstigen Instrumente, jeweils mit einer Nennung, ist lang: hier sind natürlich die Instrumente des ehemaligen Spielmannszugs zu finden wie Fanfare und Pfeife, aber auch die Instrumente eines Blasorchesters, wie Horn, Kornett, Flügelhorn, Klarinette, Trompete und Euphonium. Doch es gibt auch Spieler von eher selten anzutreffenden Instrumenten wie das Alphorn, die Okarina (eine kleine Gefäßflöte, die bereits in vielen alten Hochkulturen gespielt wurde), die Zungentrommel (ein Schlaginstrument, das nicht wie vermutet mit der Zunge, sondern mit den Händen gespielt wird), die Ukulele und die Hulusi (eine chinesische Mundorgel). 

Hast du zuvor schon in einem anderen Orchester gespielt?

Für Orchesterneulinge ist es vielleicht interessant zu erfahren, ob im MBO lauter „erfahrene Orchestermusiker“ sitzen. Hier kann Entwarnung gegeben werden: Mit 42% der Musizierenden hatten fast die Hälfte der Orchestermitglieder noch keine Orchestererfahrung, als sie ins MBO kamen. 58% jedoch haben bereits in einem anderen Orchester gespielt, zum Beispiel im Schul- oder Musikschulorchester, einer Big-Band, im Spielmannszug, einer Brass-Band, einem Musikverein oder einem Symphonieorchester oder anderen Formationen.

Welcher MBO-Moment ist dir besonders in Erinnerung geblieben und warum?

"Die Probe nach der Probe": auch nach langen Probentagen finden sich immer wieder kleinere Gruppen, die einfach weiterspielen... (Bildrechte: MBO)
"Die Probe nach der Probe": auch nach langen Probentagen finden sich immer wieder kleinere Gruppen, die einfach weiterspielen... (Bildrechte: MBO)

Die Antworten auf diese Frage geben sehr gut wieder, was für die Musikerinnen und Musiker des MBO die Faszination eines Blasorchesters ausmacht, vor allem aber auch, was die Gemeinschaft und das Erleben im MBO so besonders macht: die Probenarbeit, die legendären Probenwochenenden, das Erleben der Konzerte und besondere Begebenheiten. Hier die Antworten im Originallaut: 

  • "Die tollen Proben und die Probewochenenden“
  • „Wertschätzung wird hier groß geschrieben“
  • „Am Probenwochenende der Moment, nachdem wir „Tirol 1809" in einer Abendprobe vollständig gespielt haben. Die Atmosphäre war toll!“
  • „Der erste „Durchlauf“ von „Tirol 1809“ in Oberwesel, vor dem Dominique die Fenster geöffnet hat, damit wir das Gefühl haben, dass wir Zuhörer haben“
  • „Es waren zwei Abende beim Probewochenende in Oberwesel 2018. Nachdem das Orchester samstags mittags für die Satzproben aufgeteilt war, wurde in der Tutti-Probe "Tirol 1809" gespielt. Der Fortschritt war so bemerkenswert, dass man spüren konnte, dass jeder wusste, wie gut (und zwar phänomenal gut) das Stück gespielt wurde. Samstag Abend: einige Musiker hatten nach der Probe noch nicht genug und wollten weiter proben. So sind kleine und immer größer werdende Gruppen aus verschiedenen Registern entstanden, die bis spät abends weiter gespielt haben (teils auch auf einem fremden Instrument). Das sich so etwas verselbständigen kann (trotz anstrengender Probe) hatte ich zuvor noch nie erlebt.“
  • „2018: Probenwochenende in Oberwesel, als am Samstagabend nach der letzten Tutti-Probe einige Musiker noch hoch motiviert weiter "Tirol 1809" geprobt haben. Verschieden Instrumente spielend wurde sich zusammengesetzt und geübt und geübt. Irgendwann versuchte man sich an "fremden" Instrumenten. An dem Abend hat sich eine Dynamik entwickelt, die man nur als magischen Moment bezeichnen kann. Die Freude und Hingabe war mit Händen zu greifen -> unvergesslicher Abend!“
  • „Die Arbeitsphasen, das Miteinander ist einfach so schön. Hier schmeckt der Tequila am besten.“
  • „Das erste Durchspielen des Konzertprogramms in Oberwesel am Pfingstmontag“
  •  „Ganz besondere Momente entstehen, wenn kurz vor dem Konzert die Gäste hinzukommen und das Werk plötzlich "groß" und intensiv wird. Gänsehautmomente inklusive. „
  • „Mein erstes Konzert, weil neues Erlebnis"
  • „Bei Konzerten ein Teil der Musik zu sein“
  • „Die Momente nach einem Konzert“
  • „Die Stimmung nach dem Kirchenkonzert in Frankenthal – Gänsehautmomente!“
  • „Das Kirchenkonzert in Schifferstadt -> Gemeinschaftsgefühl“
  • „Kirchenkonzerte und Jahreskonzert 2018"
  • „Kirchenkonzert 2018 in Frankenthal (klanglich bestes Konzert, zum ersten Mal selbst halbwegs gut gespielt)“
  • „Happy“ in Oggersheim und „Dschungelbuch“ vor der Kirche“
  • „Der Auftritt des „4+1-Ensembles“ bei der letzten Weihnachtsfeier - sehr bewegend!“
  • „Als Maren sagte, ich sei alt“
  • „Konzert bei 40°C“
  • „Wegfliegende Noten“ 
  • „Eine Zuhörerin nach einem Auftritt im Paulinenhof: "Sie waren eine Augenweide!"“

Vielen Dank an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Umfrage für diesen Einblick ins MBO!