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Die erste Probe nach einem Konzert

Bildrechte: Sabine Köstlmaier
Bildrechte: Sabine Köstlmaier

Es ist Montag. Gerade einmal neun Tage ist es her, dass wir gemeinsam auf der Bühne unser Konzert „Aus der Unterwelt ins Himmelreich“ aufführen durften. Wir blicken auf unser Jahreskonzert zurück, das uns alle umgehauen hat. Nicht nur die Zuschauer waren begeistert von unserer Darbietung, nein, auch wir schweben noch Tage später in himmlischen Sphären. Wir freuen uns über die großartigen Kritiken auf der Webseite von oppau.info und diversen Zeitungen und sind hin und weg, als wir Aufnahmen des Konzertes zu hören bekamen. Dennoch blicken wir ehrfürchtig zurück auf ein gerade einmal halbes Jahr Probezeit für ein Oberstufenprogramm, das uns wieder einmal alles abverlangte. Und wir sind stolz auf unsere Leistungen. Ein befreundeter Musiker sagt unserem Dirigenten: „Und am Ende geht es immer gut für dich aus.“ Nun warten wir gespannt auf Neues. Denn „nach dem Konzert ist vor dem Konzert“. 

Bereits am Konzertabend diskutierten wir bei Pizza und Cola über mögliche Stücke für die Kirchenkonzerte, die am 1. Adventswochenende stattfinden. Schon drei Tage später wurden die ersten neuen Werke bestellt. Getragen von der Euphorie des vergangenen Wochenendes waren wir voller Enthusiasmus und Tatendrang und viele konnten die nächste Probe kaum abwarten. Endlich sitzen wir hier auf unseren gewohnten Plätzen und erhalten die neuen Noten. Welche Herausforderungen müssen wir dieses Mal meistern? Zunächst bedankt Dominique sich für das grandiose Konzerterlebnis und erzählt uns, dass es ihm unglaublich viel Spaß macht, mit uns zu arbeiten. Der Zusammenhalt und die Probenmoral seien unvergleichlich. Wir sind ein ganz besonderes Orchester und er ist sehr stolz auf unseren Mut und Ehrgeiz, mit dem wir jede Herausforderung annehmen und meistern. 

Die erste Probe nach einem großen Konzert ist immer sehr spannend. Noch voll gepumpt mit Glücksgefühlen halten wir uns für unbesiegbar ... und dann erklingen die ersten Töne eines neues Stückes. Schlagartig kommt die Ernüchterung. Ist jeder Anfang so schwer? Naja, es ist eine Leseprobe. Wir kennen die Noten nicht und können daher unsere Aufmerksamkeit nicht so auf unseren Dirigenten richten, wie am Ende einer Probenphase. Das vergessen wir gern nach einem erfolgreichen Konzert.

Aber wir merken auch, dass uns unbekannte Stücke bereits jetzt leichter fallen als früher. „Da ist schon viel Gutes dabei“, erklärt Dominique nach dem ersten Anspielen. „Und das bereits in der ersten Leseprobe! Die nächsten Konzerte werden super, das weiß ich jetzt schon.“ 

Für das, was er heute zu hören bekam, haben wir früher vier bis sechs Proben benötigt, und zwar für jedes Werk! Wir sind über uns hinausgewachsen und das Schritt für Schritt, von Konzert zu Konzert. Jeder ist mit viel Herz dabei und die Leidenschaft für die Musik beflügelt uns, neue Stufen zu erklimmen. Gemeinsam schaffen wir es, jede Grenze zu überwinden.

 

Text: Anita Braun