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MBO: Endlich wieder „Music“ – Endspurt auf die Kirchenkonzertreihe

In den Spielpausen werden die Informationen des Dirigenten konzentriert aufgenommen. (Bildrechte: Köstlmaier)
In den Spielpausen werden die Informationen des Dirigenten konzentriert aufgenommen. (Bildrechte: Köstlmaier)

Vom 29. bis 31. Oktober 2021 traf sich das Moderne Blasorchester Kurpfalz Oppau (MBO) im Bürgerhaus zu einer dreitägigen intensiven Probenphase. Denn - endlich - nach über anderthalb Jahren Corona- und somit Konzertpause freut sich das Orchester darauf, bald wieder vor Publikum zu musizieren und das mit gleich drei Kirchenkonzerten im Advent. An diesem Wochenende sollten wir die neuen Stücke einstudieren und für den Sonntagnachmittag war auch eine Tonaufnahme geplant.

 

Motivation Musik – gemeinsame Wiedereingewöhnungsphase

 

Also trafen wir Orchestermusiker uns am Freitagabend zum Aufbau der Bühnenelemente und des Schlagzeuges, um danach in professioneller Sitzordnung die erste vollbesetze Gesamtprobe zu beginnen.
Mit dem Erheben seines Taktstockes brachte unser Dirigent Dominique dann fast vierzig Musiker auf die Suche nach dem Wohlklang. Durch die Podeste und neue Sitzordnung entstanden anfangs noch ungewohnte Klangeindrücke: „Ich höre die Posaunen endlich mal gut“ – „Ach, die Stelle haben Saxophone und Hörner gemeinsam?“. Im Laufe des Probenabends fanden die Musiker sich immer besser in den Noten und ebenso in ihrer Funktion im Gesamtklangbild zurecht. Die Musikauswahl spannte sich vom Poptitel „Music“ von John Miles hin zum sinfonischen Hauptwerk „Tore der Sonne“ von Rolf Rudin. Es wurde rhythmisch geprobt, die Melodien und Harmonien ausgestimmt.

 

Nur ein kleiner Teil der Ausrüstung der Schlagwerker (Bildrechte: Köstlmaier)
Nur ein kleiner Teil der Ausrüstung der Schlagwerker (Bildrechte: Köstlmaier)

Individuelle Vorbereitung mit Register- und Satzproben

 

Am Samstagmorgen standen dann detaillierte Satzproben an. Unser Dirigent hatte für kompetente Satzprobenleiter gesorgt, sodass die Instrumentengruppen aufgeteilt in Tiefblech, Hörner und Flöten ihre Schlüsselstellen separat ausarbeiten konnten. Dominique selbst nahm sich den Klarinetten und Saxophonen an.

 

Die Satzprobe der Hörner leitete Lucas Weinspach, der MBO-Ensembleleiter, und übte mit dem paritätisch besetzten Hornsatz (je drei Hornistinnen und Hornisten) gezielt Wohlklangstellen ein. Aber auch gewollt dissonante Stellen, beispielsweise ein spannungserzeugender Halbtonabstand, der sich im folgenden Takt zum Wohlklang auflösen muss, wurde dem Gehör der Musiker nähergebracht. Besonders bei den choralartigen Passagen am Ende von „Der Tore der Sonne“ konnten die Hörner nun aus den Vollen schöpfen. Schon in dieser kleinen Besetzung sorgt das Stück für Gänsehaut! Wie emotional wird es dann erst in voller Orchesterstärke in den Kirchen erklingen?

 

Nach dem gemeinsamen Mittagessen blieb keine Zeit für ein Mittagstief; Dominique probte mit dem gesamten Holzregister inklusive Schlagwerk. Lucas übernahm das Dirigierpult für die Blechregisterprobe. In der Unterkirche St. Martin erklangen sodann Bassposaune neben Tuba mit den Hörnern und Tenorposaunen zusammen. Den Samstag über wurden die Werke etappenweise klanglich und logisch erarbeitet und zusammengesetzt. Nach der Kaffeepause fand sich wieder das gesamte Orchester zusammen, um die geprobten und ausgestimmten Takte nun endlich zu einer Klangeinheit zusammenzufügen. Zweifellos war der enorme Fortschritt im Zusammenspiel deutlich zu spüren. So ging der zweite Probentag um 18 Uhr zu Ende.

Jedes Instrument hat seinen Platz im Zusammenklang des Orchester. (Bildrechte: Köstlmaier)
Jedes Instrument hat seinen Platz im Zusammenklang des Orchester. (Bildrechte: Köstlmaier)

Gemeinsam den Wohlklang suchen

 

In noch etwas müde, aber dennoch motivierte Gesichter schaute Dominique am Sonntagmorgen. Schon zu Beginn der Gesamtprobe legte er „Tore der Sonne auf“ auf, um die noch offene Gesangsstelle anzugehen. Kurzerhand wurde das Orchester mittig geteilt. Die Oboe spielte die Melodie vor, die Pauke gab den Anfangston an. Schon erklang ein mystischer Chor. Der Komponist hat in den Noten extra an dieser Stelle „leise, aber deutlich hörbar“ notiert: Im Kanon singen die Musiker das Leitthema geheimnisvoll, bevor wieder Klarinetten und Hörner einsetzen und es auf das große Finale zugeht.

 

Nach der „Chorprobe“ ließ Dominique ganze Passagen oder gar Stücke durchlaufen. Untypisch für unseren Dirigenten, da er mit uns sonst sehr an den Details feilt. Des Rätsels Lösung: Bei den Durchläufen hatte er schon „heimlich“ die Aufnahmetaste seines Tonaufnahmegerätes gedrückt, um unseren Klang authentisch einzufangen, ohne den Stress im Kopf „Achtung! Jetzt gilt‘s!“.

 

Nach der Probenphase ist vor der Montagprobe

 

Der Montag nach dem Probenwochenende war Allerheiligen, ein Feiertag. Wir Musiker nutzten den Tag vor allem als „Ersatzwochenende“, denn die Probenphase war zwar sehr anstrengend, und dennoch kam das Zwischenmenschliche nicht zu kurz. Das nahende Ziel der Kirchenkonzerte beflügelte unsere Motivation und so saß am Montagabend nahezu wieder die gesamte Mannschaft gespannt mit ihren Instrumenten im Proberaum. Bald heißt es für uns im Orchester- nach ein paar wenigen Montagsproben und einer Generalprobe - zum Auftakt unserer Kirchenkonzertreihe: „Jetzt gilt’s!“. 


Wir freuen uns viele Zuhörerinnen und Zuhörer an unseren Kirchenkonzerten begrüßen zu dürfen.

 

Text: Kerstin Appenzeller